Interview mit Michael Altewischer für den manz-döbele-Blog
Attraktive Wellnessbereiche in der Hotelbranche sind heute eine Selbstverständlichkeit und das A und O für zufriedene Gäste. Inflation und steigende Energiekosten setzen der Branche jedoch deutlich zu. Welchen Herausforderungen sich die Hotelbetreiber stellen müssen und wie wichtig die Instandhaltung moderner Spa-Bereiche ist, erfahren Sie hier in einem Interview mit Herrn Michael Altewischer, geschäftsführender Gesellschafter der Wellness-Hotels & Resorts GmbH in Düsseldorf.
« Herr Altewischer, in Ihrem Arbeitsalltag stehen Sie in regem Austausch mit Wellness-Hoteliers. Wie ist derzeit die Stimmung unter den Hotelbetreibern? »
Aktuell herrscht in der Wellness-Hotelbranche eine zuversichtliche Grundstimmung. Die verschiedenen Herausforderungen in den letzten Jahren wurden von den meisten Hoteliers gut gemeistert. Sie sind bereit, die aktuellen und künftigen Themen mit Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Innovationsgeist zu begegnen.
« Hohe Energiekosten, allgemeine gestiegene Preise und eine lange „Pause” in den vergangenen Jahren durch Corona haben die Branche immer noch fest im Griff. Was sehen Sie im Moment als größte Herausforderung? »
Die größte Herausforderung liegt im Moment darin, mit den gestiegenen allgemeinen Kosten umzugehen. Inflation und Energiekrise habend das Buchungsverhalten der Gäste geändert. Buchungen sind spontaner und die Preis-Sensibilität der Gäste größer geworden. Durch die Rückkehr zum Regelsteuersatz auf 19% für Speisen erwarten einige Hoteliers jetzt zusätzlich einen Nachfragerückgang durch ausbleibende externe Gäste im F&B Bereich. Dies erfordert von den Hoteliers ein hohes Maß an Kreativität und Anpassungsfähigkeit, um sowohl wirtschaftlich zu bleiben als auch die Gästeerwartungen zu erfüllen.
« Viele Wellness- und Spa-Bereiche in Hotels sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Was würden Sie diesen Hotelbetreibern raten? »
Grundsätzlich hat sich die Gesellschaft daran gewöhnt, dass alle Hotel- und Spa-Bereiche immer auf top Niveau sind. Sämtliche Hotelbereiche modern zu halten ist daher unerlässlich. Viele Betreiber unterschätzen, wie schnell ihre Einrichtungen in die Jahre kommen. Ich rate daher, kontinuierlich in moderne Ausstattungen zu investieren, die den aktuellen Wellness-Trends und den Bedürfnissen der Gäste entsprechen. Gäste, die aus Thermen, Day Spas und Fitnessstudios moderne Spa-Anlagen gewohnt sind, empfinden ein Hotel-Spa mit Einrichtung aus den 90er Jahren eher als befremdlich.
« Welchen Mehrwert bringt die Investition in einen neuen Wellness-Bereich für die Hotels? »
Viele Hoteliers unterschätzen, mit wem sie sich im Wettbewerb befinden. Wellness ist kein auf die Region beschränktes Business. Die Konkurrenz zum eigenen Haus sind Wellnesshotels und Spa-Anlagen im Umkreis von zweieinhalb Autostunden um die Quellregion der Gäste (und nicht um die Zielregion).
Ein erneuerter Wellness-Bereich kann ein entscheidendes Mittel sein, um sich in diesem Wettbewerb abzuheben, für einen zeitgemäßen Auftritt zu sorgen und die Attraktivität für neue und wiederkehrende Gäste zu steigern. Wichtig ist dabei, nicht nur in die Hardware zu investieren, sondern auch ein passendes Wellness-Konzept zu entwickeln.
« Zum Abschluss die Frage: Welche Trends beherrschen die Branche in den kommenden Jahren und sollten in einem Top-Hotel nicht fehlen? »
Die kommenden Jahre werden von einer Mischung aus technologischer Innovation und einer Rückbesinnung auf traditionelle Wellness-Praktiken geprägt sein. Es wird erwartet, dass Hotels, die in hochmoderne Spa-Erlebnisse investieren und gleichzeitig authentische, naturbasierte Erholungserlebnisse bieten, besonders erfolgreich sein werden. Hotels sollten diese Trends im Auge behalten und ihre Angebote entsprechend anpassen, um weiterhin führend in der Wellness-Hotelbranche zu bleiben.
Michael Altewischer:
Michael Altewischer ist als geschäftsführender Gesellschafter seit 2001 an der Spitze der Wellness-Hotels & Resorts GmbH in Düsseldorf tätig, wo er sich vornehmlich um die Wellness-Betriebsplanung sowie die betriebswirtschaftliche Leitung von Spa-Abteilungen kümmert. Sein fundiertes Wissen und seine langjährige Erfahrung in der Wellnessbranche bringt er auch ehrenamtlich ein, als Beiratsmitglied des Hotel Verbandes Deutschland (IHA) für das Segment Wellness-Hotellerie sowie im erweiterten Vorstand der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB).