Erholung, Entspannung, Abhärtung, Fitness, Körperreinigung: ganz gleich wie alt wir sind – das Saunieren hat viele positive Wirkungen auf Körper und Geist. Und das merken immer mehr Menschen. Längst ist der regelmäßige Besuch in eine Sauna zum alltäglichen und festen Bestandteil unseres Alltags geworden. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir uns in einem öffentlichen Wellness- und Saunabereich oder in der hauseigenen Sauna entspannen und unseren inneren „Akku” wieder aufladen.
Je angenehmer und verträglicher das Saunaklima, um so eher können wir "Abschalten", uns absolut entspannen und regenerieren.
Dieser Artikel soll aufzeigen, wie wichtig die Holzeigenschaften und deren Auswirkungen in Bezug auf den Saunabau sind, weshalb eine Sauna eigentlich überwiegend aus Holz gebaut sein sollte und welches Holz besonders gerne für den Saunabau verarbeitet wird.
Holz und seine Eigenschaften
Blicken wir auf unsere geschichtliche Zeitleiste zurück, lässt sich eindeutig feststellen, dass Gehölze zu den ältesten Nutzpflanzen zählt. Ob Holz als Konstruktionswerkstoff, im Bootsbau, Maschinenbau, Möbel, Fenster, Türen, Treppen, ja ganze Häuser – Holz ist ein essenzieller Rohstoff, der uns im täglichen Leben immer und überall begegnet. Dabei hat er ganz unterschiedliche Eigenschaften:
Optische Eigenschaften
Jedes Holzprodukt ist ein Unikat. Nicht genug, dass es so viele unterschiedliche Holzarten gibt, nein auch innerhalb einer Holzart gibt es signifikante Unterschiede in Struktur und Aussehen. So sieht keine Holzplatte aus wie die andere. Auch die Vielzahl von unterschiedlichen Farbtönen und Farbnuancen machen das Holz zu einem einzigartigen beliebten Rohstoff. Diese Eigenschaft macht jede Sauna zu einem optisch reizvollen Einzelstück.
Akustische Eigenschaften
Holz hat nicht nur schalldämmende Eigenschaften − es wirkt auch als Resonanzkörper. Abhängig von Dichte, Elastizität, Faserlänge, Holzfeuchte oder auch diverse Fehler im Holz können die Schallgeschwindigkeit beeinflussen. Körperschalllautsprecher, die außerhalb einer Sauna angebracht werden, nutzen das Holz als Resonanzkörper. Somit können sich die Schallwellen optimal und gleichmäßig im Saunainnenraum verteilen.
Unterschiede in Dichte, Härte und Gewicht
Die Hölzer weisen Unterschiede in seiner Dichte und Härte auf. So können Tropenhölzer oft sehr hart und witterungsbeständig sein, ebenso Birkenholz, Buchenholz und die Europäische Eiche − das Holz der Kiefer, Fichte und Erle dagegen ist eher weich. Für den Saunabau eignet sich weiches Holz, da es sich aufgrund hygroskopischer Eigenschaften nicht so heiß auflädt. Dadurch bilden sich weniger Risse und das Holz verzieht sich nicht.
Thermische Eigenschaften
Die Holzarten unterscheiden sich nicht nur in Beschaffenheit und Aussehen voneinander, sonder haben auch unterschiedlich wärmeleitende Eigenschaften. Da Holz ein guter Dämmstoff ist, hat es je nach Holzart eine geringe Wärmeleitfähigkeit.
Nicht jede Holzart eignet sich zum Beispiel für den Bau einer Saunabank, bei der wir, natürlich geschützt durch unser Saunatuch, in Kontakt mit dem Holz kommen. Um Verbrennungen beim Saunieren entgegen zu wirken, wird für diese Partien in der Sauna gezielt Holz mit einer geringeren Wärmeleitfähigkeit eingesetzt.
Warum ist eine Sauna immer aus Holz?
Wenn Sie Saunagänger sind wissen Sie, dass eine Sauna immer aus dem Rohstoff Holz gebaut wird. Warum ist das so? Warum sind Saunen eigentlich nicht gefliest? Das wäre zum Reinigen doch deutlich einfacher.
Vor 50 Jahren begnügte man sich beim Saunieren mit einem eher einfachen Holzkasten, der noch rundum aus richtig viel Holz bestand. Aus heutigem ästhetischen Verständnis lassen sich solche „Brettlesaunen”, bei denen sich die Weitsicht auf ein kleines Guckloch in der verbretterten Holztüre beschränkte, nicht mehr an den Mann/die Frau bringen. Heute geht der Trend eher in Richtung Design-Sauna. Klare Linien, edle Hölzer und vor allen Dingen: viel Glas, das für eine freie Sicht und für mehr Freiheit sorgt.
Um jedoch ein behagliches und schonendes Raumklima zu erhalten, sollte der Einsatz von Glas zu einem ausgewogenen Verhältnis zum Holz stehen:
- Holz besitzt hygroskopische Eigenschaften, die für ein angenehmes Raumklima sorgen. Der Saunaofen heizt die Luft auf. Wärme und Feuchtigkeit wird von den Holzwänden bis zu einem gewissen Grad aufgenommen − was nicht gespeichert werden kann, wird konstant in den Innenraum abgegeben. Glas dagegen kann keine Feuchtigkeit aufnehmen und erhitzt sich schnell. Glasfronten geben daher die Hitze in den Innenraum ab, sodass es in der unmittelbaren Umgebung unangenehm heiß wird.
Das heißt also, je mehr Holz verbaut wird, umso angenehmer empfinden wir die Hitze während des Saunaganges. - Zudem ist Holz im Gegensatz zu Kunststoffen form- und hitzebeständig, sodass es sich selbst bei hohen Temperaturen von 100 -110 °C kaum verzieht.
- Auch nicht ganz unwichtig für ein angenehmes Raumklima ist neben einer korrekt platzierten Belüftung der Einsatz von geeignetem Saunaholz. Bestimmte Hölzer besitzen eine geringe Wärme- und Temperaturleitfähigkeit, sodass man sich bei Kontakt mit Saunabänken oder Rückenlehnen nicht verbrennen kann.
- Noch ein weiterer Aspekt, der für eine behagliche Sauna-Atmosphäre beiträgt, ist der natürliche aromatische Duft, der von manchen Harzen in den Hölzern ausgeht und den gesamten Saunainnenraum erfüllt.
Welches Holz ist nun für den Saunabau geeignet?
Wie bereits erwähnt, hat Holz unterschiedliche Eigenschaften und somit gibt es Holzarten, die sich explizit für den Saunabau eignen. Grundsätzlich sollte Holz in hoher Qualität verwendet werden und sollte folgende Eigenschaften besitzen:
- es sollte verzugsarm sein
- relativ wenig Äste aufweisen
- nicht splittern
- nicht harzen
Da das Holz extremer Hitze und enormer Feuchtigkeit ausgesetzt ist, eignen sich besonders gut folgende Holzarten für den Saunabau:
Abachi
Aufgrund seiner geringen Wärmeleitfähigkeit ist Abachiholz aus dem Saunabau nicht wegzudenken. Es eignet sich hervorragend für Flächen, bei denen wir in unmittelbaren Kontakt mit unserem Saunatuch kommen, wie z.B. auf Sitzbänken, Zwischenbankverkleidungen und Rückenlehnen. Abachiholz ist frei von Harzen, splittert nicht, ist sehr leicht und lässt sich daher optimal im Saunabau verarbeiten.
Nordische Fichte
Das Fichtenholz ist ein weiches helles Holz, das optisch geprägt ist durch seine holzeigene Struktur und seine natürlichen Asteinschlüsse. Sein intensiver würziger Duft nach Fichtenholz erfüllt den ganzen Saunaraum und sorgt für eine angenehme Atmosphäre. Es wird vorzugsweise bei Massivholzsaunen eingesetzt, da es sich durch seine Robustheit sowohl für die Innen-, als auch für die Außenverkleidung eignet.
Kanadisches Hemlock
Das Holz der Hemlocktanne kommt aus Nordamerika und hat einen gelblich-rötlich warmen Farbton. Es ist stabil, langlebig und harzt nicht aus. Also ideal für den Saunabau. Durch seine überwiegend astfreie Oberfläche verleiht es der Sauna ein modernes und klares Erscheinungsbild. Vor allem in Kombination mit Glasfronten, wirkt die Sauna elegant und futuristisch. Hemlockholz wird als Profilholz oder Saunaspezialsperrholz in horizontaler oder vertikaler Ausrichtung verarbeitet.
Rotzeder
Das Holz der Rotzeder kommt aus Kanada und Nordamerika. Da es kaum harzt, eine gleichmäßige und überwiegend astfreie Oberfläche aufweist, wird es im Saunabau gerne und häufig als Profilholz verarbeitet. Das Holz ist für das feuchte Klima in der Sauna bestens geeignet, da es recht widerstandsfähig und feuchtigkeitsresistent ist. Zudem bilden die Öle im Holz einen natürlichen Schutz gegen Schimmelpilze und Ungeziefer. Das Zedernöl wiederum verströmt einen angenehm aromatischen Duft im Saunainnenraum.
Birkenholz
Birkenholz ist ein weiches helles Holz in einem gleichmäßig gelblich bis hellbraun-rötlichem Farbton. Mit einer überwiegend gleichmäßigen Fläche und einer feinen welligen Struktur gibt es der Sauna eine schlichte, elegante Note. Verarbeitet wird es auch in Form von Saunaspezialsperrholz.
Erlenholz
Das helle Holz der Erle besticht durch eine gleichmäßige und feine Struktur. Es ist verzugsarm und daher optimal geeignet für den Saunabau.
Espenholz
Es ist ein harzfreies Holz, das die Sauna hell und freundlich wirken lässt. Für den Saunabau wird es in Form von Profilholzbrettern verarbeitet. Aufgrund seiner Stabilität und geringer Wärmeleitfähigkeit eignet es sich hervorragend für den Innenausbau der Sauna.
Behandlung, Reinigung und Pflege von Saunaholz
Behandlung
Saunaholz wird grundsätzlich unbehandelt verarbeitet. Die Lösungsmittel, Lacke oder Lasuren, die bei starker Hitze verdampfen würden, wären im höchsten Maße gesundheitsschädlich und würden Ihre Atemwege schaden. Daher wird das Holz für den Bau einer Sauna lediglich zugeschnitten, geschliffen, verschraubt oder genutet.
Pflege und Reinigung von Saunaholz
Wer stolzer Besitzer einer neuen hauseigenen Sauna ist, möchte sein gutes Stück sicher so gut es geht in diesem sauberen Zustand belassen. Damit Sie lange Freude an ihrer Sauna haben, hier ein paar Pflegetipps:- Verwenden Sie zum Saunieren regelmäßig ein Saunatuch und achten Sie darauf, dass so wenig wie möglich Schweiß und Aufgusswasser die Saunabänke verunreinigt.
- Lüften Sie nach jedem Saunagang gründlich die Sauna durch, damit die Feuchtigkeit entweichen und sich kein Schimmel bilden kann.
- Da das Holz in einer Sauna extrem trocken und feuchtigkeitsempfindlich ist, verwenden Sie für die Reinigung keinesfalls einen Hochdruckreiniger oder aggressive Putzmittel. Diese könnten dem Holz mehr schaden als nützen. Nehmen Sie daher zum Reinigen nur einen feuchten Lappen oder speziellen Saunareiniger, den Sie mit einem Tuch auftragen und hinterher mit Wasser abwischen.
- Bei älteren Saunen: Mit Saunapflegemittel das Parrafinöl beinhaltet, können Sie ihre Sauna längerfristig vor Schmutz und Flecken schützen. Es eignet sich speziell für wärmebehandeltes Holz und hat eine imprägnierende Wirkung. Um ihre Sauna in einem optisch ansehnlichen Zustand zu erhalten, können Sie diese Behandlung des Holzes nach etwa 2 Jahren wiederholen.
- Mit der Zeit kann das Holz der Sitzbänke oder der Saunawände dunkel und unansehnlich werden. Mit speziellen Saunableichmitteln können Sie die Holzoberflächen behandeln und aufhellen. Beachten Sie die Gebrauchsanweisung vom Hersteller!
- Sollte sich doch einmal hartnäckiger Schmutz im Holz eingelagert haben, kann sehr feines Schleifpapier zum Einsatz kommen.
Fazit
Die Auswahl an Holzarten mag groß und vielfältig sein. Letzten Endes entscheidet jedoch das eigene Empfinden und der jeweilige Geschmack, ob das helle Holz mit seinen warmen Farbnuancen oder doch eher ein dunkles edles Gehölz zum Einsatz kommt. Fakt ist, dass mit der Wahl des Holzes auch gewissermaßen der Charakter ihrer Sauna festgelegt wird:
- Modern, mit glatten überwiegend homogenen Oberflächen
- Futuristisch, z.B. mit horizontal verarbeitetem Stabprofilholz
- Rustikal, mit Altholzflächen
- Ausgefallen, mit dunklen edlen Holzarten im Kontrast zu hellem Holz
- Traditionell, mit Profilholz
- Natürlich, mit Massivholzplatten
Aber eines haben alle Holzarten gemein; das angenehm behagliche Raumklima, von dem immer alle reden, wenn es um das Wohlempfinden beim Schwitzen geht. Und das ist ja, neben dem gesundheitlichen Aspekt, Sinn und Zweck des Saunierens − vom Alltag abschalten und ganz in Ruhe die angenehme und wohltuende Wärme genießen zu können.