Der Herbst ist da und damit startet auch die begehrte Sauna-Saison. Denn was gibt es schöneres als bei kälteren Temperaturen in einem duftenden Häuschen zu schwitzen, die Seele baumeln zu lassen und gleichzeitig noch an seiner Gesundheit zu arbeiten. Ob eine Privatsauna im Eigenheim oder eine öffentliche Saunalandschaft im Schwimmbad nebenan − der perfekte Saunagang muss gelernt sein. Doch was bedeuten die vielen Saunatypen? Welcher ist speziell für mich geeinigt? Und warum ist der Saunagang überhaupt gesund? In diesem Artikel gehen wir auf diese Fragen ein, damit Sie perfekt auf den nächsten Saunabesuch vorbereitet sind und dem Herbst so richtig Einhalt gebieten.
Warum gilt die Sauna als gesund?
Die Sauna und ihre heilenden Kräfte − das hört man immer wieder. Nichtsdestotrotz vertragen viele Menschen die ungemeine Hitze nicht und finden die Inhalierung der heißen Luft alles andere als erholsam. Doch was ist dran an den Gesundheitsnachsagen? Was springt wirklich für uns Saunagänger raus?
Das Saunieren kann als abhärtende Maßnahme für das Immunsystem gelten und stärkt dieses, indem wir unseren Organismus abwechselnd extrem heißen und extrem kalten Temperaturen aussetzen. Dabei ist es wichtig die nötigen Ruhepausen nach dem Überwärmen und Auskühlen einzuhalten. So wird die Belastung nicht zu einer Überlastung des Körpers, sondern eher als Training für die Abwehrkräfte. Insbesondere zu kalten Jahreszeiten lohnt es sich regelmäßig der Sauna einen Besuch abzustatten, um seinen Organismus zu stabilisieren, die Abwehrkräfte zu stärken und somit vor Erkältungsviren gewappnet zu sein.
Aber auch das Ausschwitzen von diversen Schlacken führt dazu, dass der Körper entgiftet wird. Diese Schlacken werden durch Nahrung und andere Umweltgifte im Körper gesammelt und in Form von Schweiß wieder weggespült. Doch Vorsicht, kein Wasser-Trinken beim Saunieren, denn das verhindert das Wegspülen der ungesunden Schlacken. Lieber bis zum aller letzten Saunagang die Trinkpause aufheben oder eben in der letzten Ruhephase das Wasser genießen.
Durch das Aufwärmen und wieder Abkühlen wird der Kreislauf zudem angeregt und die Durchblutung gefördert. Die Wärme löst dazu noch verspannte Muskeln wieder und kann nach einer anstrengenden Sportpartie Muskelkater vorbeugen.
Zudem können diverse ätherische Öle oder Kräutermischungen positiv zur Entspannung und der gesundheitlichen Förderung beitragen.
Welcher Saunatyp ist der Richtige für mich?
Es wird kälter, die Grippewellen brechen bereits hie und da auf - es wird Zeit etwas für meine Gesundheit zu tun. Die Sauna bietet die perfekte Alternative zum entspannten Ausklang nach der Arbeit, nach einer Sporteinheit oder eben einfach so. Doch wie entscheide ich mich für eine Sauna? Woher weiß ich was das Richtige für mich und meinen Körper ist? Im folgenden lernen Sie die unterschiedlichen Saunatypen kennen, die Sie im Handel und in öffentlichen Einrichtungen finden. Jedoch für eine einwandfreie medizinische Einschätzung, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
Was ist eine Finnische Sauna?
Finnland und ihre Saunen sind unzertrennlich. Über 600.000 Saunen findet man an den Seen Finnlands, bereit für die Rundum-Entspannung. Die klassische finnische Sauna befindet sich in einem Holzhäuschen mit extrem heißen Temperaturen von 70 bis zu 100 Grad und das bei einer geringen Luftfeuchtigkeit von ca. 5-15 Prozent. Die trockene Luft sorgt dafür, dass es sich trotz heißer Temperaturen in der Sauna aushalten lässt. Beheizt wird die finnische Sauna mit großen Holzscheiten, die einen großen Steinhaufen über eine lange Zeit erwärmen. Anschließend erfolgt ein kräftiger Aufguss, der jeglichen Rauch vertreibt, was bleibt ist ein milder Aufgussdampf durch die Steine, der sich im Raum ausbreitet. Traditionell werden die Steine alle paar Minuten mit Wasser aufgegossen. So entstehen genug Dampf und Hitze, sodass sich das Wedeln mit dem Handtuch, das mancherorts praktiziert wird, überflüssig macht. Der steigende Schweißfluss öffnet die Poren und spült Talg und Unreinheiten aus den Poren davon.
Neben dem Aufheizen gehört zu den Hauptbestandteilen der finnischen Saunabräuche ebenfalls das Abkühlen dazu. Das Wasser, das dazu verwendet wird, ist sehr kalt. Die Sauna Faustregel besagt: Das Abkühlen sollte genauso lange dauern wie das Aufheizen. Dabei eignet sich eine kalte Dusche, ein kaltes Becken, Schnee oder einfach frische Luft. Diese Prozedur ist nicht nur als abhärtende Maßnahme geeinigt, sondern sorgt für Ruhe und Entspannung. Daher soll auf das Aufheizen und Abkühlen eine Ruhephase folgen. Das Ganze darf mehrere Male wiederholt werden. Ein grober Richtwert ist 3 Mal, ist aber je nach individueller Belastung variabel.
Was ist eine Biosauna?
Die Biosauna ist eine Kreuzung zwischen einer trockenen Sauna und eines Dampfbads. Bei Temperaturen zwischen 50 und 80 Grad schwankt die Luftfeuchtigkeit zwischen 30-50%. Auch hier setzt sich ein feiner Feuchtigkeitsfilm auf der Haut der Gäste ab und wird meist für Schweiß gehalten. Doch um den gewünschten Effekt der sogenannten Überwärmung zu erhalten, muss man für gewöhnlich 20 bis 30 Minuten drin bleiben.
Aufgrund der geringen Temperaturen werden in Biosaunen keine Aufgüsse verwendet. Für den angenehmen und entspannenden Duft sorgen Kräuter, die beim Biosauna-Ofen auf einem Sieb durchdampft werden. Ätherische Öle verwendet man als Saunabeduftung über dem Saunaofen.
Nicht umsonst wird die Biosauna auch als Wellness-Sauna eingestuft, denn hier lassen sich unterschiedliche Arten der Entspannung vereinen. Durch eine zusätzliche spezielle Beleuchtung kann die Biosauna ebenfalls als Raum für Lichttherapien fungieren oder auch für Klangtherapien. Diese Methoden zielen ebenfalls auf den Entspannungseffekt sowie zur Beruhigung und Anheben der Stimmung.
Durch die niedrigen Temperaturen gilt die Biosauna als schonender für den Kreislauf und eine sanftere Alternative zu den heißen Trockensaunen. Der Aufbau der Biosauna gleicht dem der finnischen Sauna.
Was ist eine Erdsauna?
Die Erdsauna ist, wie das Wort andeutet, in die Erde eingelassen. Der Bodenteil ist mit Steinen verbaut und von einem Blockhaus umschlossen. Es ähnelt ansonsten sehr der klassischen finnischen Sauna.
Hier können Temperaturen bis zu 110 Grad entstehen. Die Erde als Fundament gibt dem Boden eine natürliche Kühle ab und bietet einen interessanten Kontrast zu der heißen Luft.
Im Saunaofen wird Holz verbrannt und der Geruch wird meist als besonders angenehm wahrgenommen. Auch hier folgt nach dem Aufheizen eine frische Abkühlung mit Wasser, in Verbindung mit dem Abschlagen des Körpers mit Birkenzweigen. Das regt die Durchblutung an und gilt als besonders gesund. Diese Tradition kommt aus Finnland und wird ebenfalls in Russland praktiziert und wertgeschätzt.
Was ist eine Russische Banja?
Die wörtliche Übersetzung von Banja aus dem Russischen ist schlicht und ergreifend: Sauna. Für die russische Banja wird Holz genutzt und es wird bis 100 Grad heiß. Die Steine im Ofen werden zusätzlich mit Wasser übergossen (oder auch mal mit Wodka), wodurch es zu einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit kommt.
Nach der Überwärmung werden die Körper, ähnlich wie in Finnland, mit Birkenzweigen abgeschlagen, um den Kreislauf so richtig in Schwung zu bringen. Auch in den russischen Bräuchen gehört das Abkühlen und die Erholung danach zu wichtigen Teilen des Banja-Rituals.
Was ist eine Kelo-Sauna?
Die Kelo-Sauna gleicht der klassischen finnischen Sauna bis auf die Tatsache, dass hier nur eine bestimmte Art von Holz zum Bau verwendet wird: das finnische Edel-Kiefernholz (Kelo). Bevor diese in der Kelo-Sauna zum Einsatz kommen, müssen die Hölzer bis zu 500 Jahre alt werden. Die Temperaturen in der Kelo-Sauna werden bis zu 100 Grad heiß.
Was ist eine Steinsauna?
In dieser Sauna wird spezielles Gestein erhitzt und in einen Badeofen geschüttet. Die Temperaturen steigen bis zu 65 Grad, dabei werden bestimmte Inhaltsstoffe aus dem lehmhaltigen Gestein der Wände freigesetzt, die eingeatmet werden.
Besonders für Menschen mit Rückenbeschwerden ist dieser Art von Sauna sehr gut geeignet, da die Wärme sowohl vom Boden als auch von Wänden und Bänken reflektiert wird.
Was ist ein Tepidarium?
In einem Tepidarium besteht eine Raumtemperatur von 40 Grad. Für Besucher entsteht hier ein Zustand des künstlichen Fiebers, das den Kreislauf stärken soll ohne das Herz-Kreislaufsystem zu sehr zu belasten. Es wirkt entspannend und wohltuend.
Durch die schonende Prozedur eignet sich das Tepidarium ganz besonders für Senioren, die ihrer Gesundheit etwas Gutes tun wollen.
Was ist ein Dampfbad?
Streng gesehen ist ein Dampfbad keine Sauna, hat jedoch seine Daseinsberechtigung in diesem Artikel gefunden, um auch andere Optionen des Aufheizens in den kalten Monaten aufzuzeigen. Die Tradition des Dampfbads findet ihre Wurzeln bereits 400 v. Chr. und gilt als eine schonendere Alternative zu den klassischen Trockensaunen, wie die finnische. Bei Temperaturen von 40 bis maximal 50 Grad ist die Luftfeuchtigkeit mit 90% bis 100% kaum zu überbieten. Die Luft kann bei dem hohen Feuchtigkeitsgehalt kaum noch Wasser aufnehmen, die Haut der Besucher ist ca. 20 Grad kühler. Somit kondensiert der Dampf und setzt sich als Dunstschicht auf der Haut ab.
Die Besucher sitzen auf Kunststoff- oder Steinbänken. Die Steinräume halten die Feuchtigkeit dauerhaft drin und werden von dieser nicht angegriffen. Somit entsteht ein dichter Nebel aus ganz feinen Wassertröpfchen, der sich auf der Haut der Besucher ablegt und das Gefühl des Schwitzens suggeriert. Dabei verhindert dieser Feuchtigkeitsfilm, dass der Schweiss abfließen kann.
Die Körpertemperatur steigt schneller als in einer trockenen Sauna. Manch einer empfindet das Dampfbad belastender als eine Trockensauna, da der Schweiß nicht trocknen und somit abkühlen kann, doch für Menschen mit schwachem Bindegewebe, Beschwerden mit der Muskulatur oder Gelenken kann das Dampfbad eine schonendere Entspannung verschaffen.
Was ist eine Infrarotkabine?
Die Infrarotkabine hat keinen Saunaofen, sondern mehrere Strahler, denn diese Art von Wärmezufuhr ist ebenfalls kein Saunatyp.
Die Infrarotstrahler sind auf den Körper des Nutzer gerichtet und erwärmen den Körper durch direkte Einstrahlung, vergleichbar mit einem Sonnenbad lediglich ohne die UV-Strahlen.
Die angenehmen Folgen: Durch die Tiefenwärme wird der Stoffwechsel stimuliert, die Durchblutung gefördert und die Haut und Muskeln kriegen mehr Sauerstoff. Das Immunsystem wird gestärkt und der Körper wird in einen Zustand der Entspannung versetzt.
Die Infrarotstrahler erreichen ihre volle Leistung nur wenige Sekunden nach Inbetriebnahme, dadurch entfallen lange Aufheizzeiten. Nach einem etwa 30-minütigen Infrarotbad sollte warm geduscht werden.
Fazit
Nun steht dem Start der Sauna-Saison nichts im Wege. Ob der Sauna-Genuss im privaten Eigenheim stattfindet oder in öffentlichen Saunalandschaften, achten Sie besonders darauf was Ihr eigener Körper Ihnen sagt, auch wenn Empfehlungen zu anderen Richtlinien raten.
Keinesfalls sollten Sie einen Saunaaufenthalt übersteigen, wenn Sie ein unbehagliches Gefühl empfinden. Hören Sie auf Ihren Körper, nur dann wird die Saunaerfahrung zu einem wohltuenden Erlebnis.