Infrarotkabinen oder auch Infrarotwärmekabinen sind immer gefragter und lassen sich schnell und platzsparend in ein Badezimmer integrieren. In Infrarotkabinen wird nicht die Luft aufgeheizt, wie man das von Saunen oder Dampfbädern her kennt, sondern der Körper wird direkt durch Infrarotstrahler erwärmt.
Wärmebehandlungen, als gesundheitliche Maßnahmen, sind keine Erfindung der Moderne, sondern existieren seit eh und je. Schon Hippokrates wusste:
“Wer Krankheit nicht mit Medizin heilen kann, soll operieren. Was er nicht operieren kann, soll er mit Wärme heilen. Wer mit Wärme nicht zu heilen ist, dem ist nicht zu helfen”.
Wie Infrarotkabinen funktionieren und wie man sie richtig anwendet, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Was sind Infrarotkabinen?
Im Gegensatz zu einer Sauna oder einem Dampfbad, sind Infrarotkabinen meist nur für eine oder zwei Personen ausgelegt. Üblicherweise bestehen die Kabinen aus Holz und beherbergen in ihrem Inneren die Infrarotstrahler.
Die Wirkungsweise der Infrarotstrahler beruht auf einer sanften Erwärmung der Haut. Dazu wird am besten einer Hautzone, zum Beispiel dem Rücken, Wärme zugeführt. Der langsame und regelmäßige Temperaturanstieg des Körperkerns verhindert, dass der Körper überhitzt. Die Wärme wird dabei von innen nach außen in die Körperschale verteilt und gelangt in die Muskulatur, in das Binde- und Fettgewebe, in die Knochen und Gelenke. Hier spricht man von Tiefenwärme.
Die Temperatursteigerung führt dazu, dass die Durchblutung angeregt wird, ebenso wie der Stoffwechsel im Gewebe. Das zusätzliche Schwitzen fördert die sogenannte Entschlackung, was einer Entgiftung gleicht.
Diese Anwendung wird denjenigen empfohlen, die unter Stoffwechselstörungen leiden und bei Störungen in der Sauerstoffaufnahme. Außerdem kann die Infrarotwärmestrahlung hilfreich wirken bei chronischen Schmerzen z.B. des Rückens, der Gelenke oder auch der Muskeln. Auch zur allgemeinen Verbesserung des Hautbildes sowie beispielsweise bei Akne, Schuppenflechte oder Neurodermitis kann die Infrarotwärme beitragen. Sportler nutzen die Infrarotwärme zum Aufwärmen vor und zur Regeneration nach dem Sport sowie bei Sportverletzungen.
Was sind Infrarotstrahlen?
„Infrarot” werden die Wärmestrahlen genannt, die nicht sichtbar sind. Diese befinden sich unterhalb des sichtbaren Lichts und oberhalb der UV-Strahlen. So auch die Bezeichnung „infra” aus dem Lateinischen, was „unterhalb” bedeutet. Die Infrarotstrahlung transportiert ausschließlich Wärme und wird als sehr wohltuend empfunden.
Diese wohltuende Wirkung findet in den Bereichen Infrarot A, Infrarot B und Infrarot C statt.
Infrarot A
Kurzwellige Infrarotstrahlung A, mit Marktzulassung für Infrarotkabinen, mit einer Wellenlänge von 780-1400 nm
Infrarot B
Mittelwellige Infrarotstrahlung B mit einer Wellenlänge von 1400-3000 nm
Infrarot C
Langwellige Infrarotstrahlung C mit einer Wellenlänge über 3000 nm
Bei einer Eindringtiefe von nur ca. 0,1 mm wird die Infrarotstrahlung C direkt von der Oberhaut absorbiert, d.h. man hat nur oberflächliche Wärme, aber keinen Tiefenwärmeeffekt. Infrarotstrahlung B dringt mit ca. 0,5 mm zwar bis zur Lederhaut vor, aber man kann auch hier nicht von einer Tiefenwärme sprechen. Nur die Infrarotstrahlung A wirkt mit ca. 4-5 mm Eindringtiefe bis ins Unterhautgewebe, wo dann eine Tiefenwirkung erzielt wird.
Wie ist die korrekte Anwendung einer Infrarotkabine?
Die Reaktionen von Wärmewirkungen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Dabei steht immer das eigene Wohlbefinden im Vordergrund und sollte stets beachtet werden. Folgende Richtlinien helfen Ihnen dabei, die richtige Vorgehensweise in der Infrarotkabine für Sie persönlich zu definieren.
In Vorbereitung auf die Wärmebehandlung in der Infrarotkabine achten Sie darauf, dass Sie:
-
Auf Metall verzichten: Falls Sie Schmuck, Uhren oder Piercings tragen, sollten Sie diese vor dem Betreten der Infrarotkabine ablegen, denn das Metall erwärmt sich viel schneller als der Körper und kann im schlimmsten Fall Verbrennungen verursachen.
-
Wasser trinken: Trinken Sie mindestens ein Glas Wasser, bevor Sie die Infrarotkabine nutzen. Das regt Ihren Kreislauf an und verhindert Dehydrierung. Trinken Sie allerdings nicht während der Anwendung, denn das würde die entgiftende Wirkung aufheben.
- Sich entkleiden: Da die Wärme nicht über die Luft, sondern über Ihre Haut aufgenommen wird, sollten Sie in der Infrarotkabine nackt sein. Auch Badekleidung ist nicht notwendig und eher hinderlich für den Zweck der Tiefenwärme.
-
Keine Cremes benutzen: Die Haut sollte während der Wärmebehandlung frei von Cremes und Flüssigkeiten sein. Saubere, trockene Haut ist der Ausgangspunkt der Anwendung.
Während der Behandlung in der Infrarotkabine achte auf:
- Ihre Wohlfühltemperatur: Diese ist ganz individuell und sollte ausprobiert werden. Bei den meisten Menschen liegt die Wohlfühltemperatur zwischen 28 und 37 °C. Beginnen Sie mit der niedrigsten und steigern Sie diese, bis Sie sich wohlfühlen. In der Regel erreichen die Infrarotstrahler ihre volle Leistung nur wenige Sekunden nach Inbetriebnahme, wodurch lange Aufheizzeiten entfallen.
-
Hygiene: Sobald Sie in der Kabine sind, nehmen Sie Ihre Position ein. Legen ein Handtuch aus, denn auch hier sollte kein Schweiß auf das Holz kommen. Ob im Liegen oder im Sitzen, das hängt von Ihrer individuellen Präferenz ab.
-
Die Dauer: Die Dauer der Anwendung sollte nicht länger als 40 Minuten und mindestens 20 Minuten betragen. Auch das hängt ganz von Ihrem Wohlbefinden ab.
-
Die Wärme: Die Wärme soll wohltuend wirken und auf keinen Fall brennen oder kribbeln. Nach einigen Anwendungen werden Sie merken, dass sich der Körper an bestimmte Temperaturen gewöhnt hat. So können Sie die Temperatur dann auch ruhig steigern, wenn es sich gut anfühlt.
-
Die Ruhephase: Nach der Wärmeanwendung planen Sie einige Minuten für eine Ruhephase ein. Anders als nach Saunagängen, sollte Ihr Körper nicht mit Kälte in Berührung kommen. Nehmen Sie anschließend eine lauwarme Dusche.
- Das Trinken danach: Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, trinken Sie nach der Wärmebehandlung ein Glas Wasser.
Für weitere wohltuende Effekte, können unterschiedliche Farblicht in der Infrarotkabine benutzt werden. Auch ätherische Öle in einem speziellen Duftspender schaffen ein besonderes Dufterlebnis für Körper und Sinne. Dazu können Sie das Öl, mit Wasser verdünnt, in eine dafür geeignete Duftschale, z.B. in einen Sauna-Aromatopf füllen und in der Kabine aufhängen. Alternativ können Sie einen Duftvernebler einsetzen, der das Aroma gleichmäßig in der Kabine verströmt.
Fazit
Die Wärmebehandlung in der Infrarotkabine kann eine wunderbare und schonende Möglichkeit sein, unsere Körperfunktionen ganzheitlich zu stärken und das Wohlbefinden zu steigern. Die Tiefenwärme entgiftet den Körper, kann den Stoffwechsel und die Durchblutung anregen, Muskeln entspannen, bei Gelenkschmerzen helfen und sogar für gesündere Haut und eine bessere Atmungsfunktion sorgen.
Wenn Sie allerdings an chronischen Krankheiten leiden, sollten Sie vor der Anwendung bzw. Anschaffung einer Infrarotkabine, Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.
Gezielte Behandlung von Beschwerden sollten auf regelmäßiger Basis stattfinden. Tägliche Anwendungen werden zur Entschlackung, Muskel- und Gelenkentspannung empfohlen. Für die Verbesserung des Hautbilds, der Atmung und des Stoffwechsels, sollte alle 2 Tage die Infrarotkabine aufgesucht werden.
Und für all diejenigen, die gerne in einer hauseigenen Sauna schwitzen, aber auf die Wärmebehandlung der Infrarotstrahler nicht verzichten möchten:
Infrarotstrahler können in eine Sauna, sowohl als Deckenfluter für eine entspannte Liegeposition, als auch als Infrarotsitzplatz integriert und über die Saunasteuerung geregelt werden. Für eine gleichmäßig wohlige Wärme in der Sauna, kann zusätzlich eine Grundtemperatur am Saunaofen eingestellt werden.